Hochwasserangepasstes Mädcheninternat Sainte-Anne

Das neue Internatsgebäude ist auf dem südlichen Grundstück der Ecole Privée Sainte-Anne, entlang der „Rue du Canal“ entstanden. Da ein Großteil des Grundstücks im festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Alzette liegt musste, um nach dem Gesetz überhaupt Baurecht erlangen zu können, im Rahmen eines Hochwasserrisikomanagements und aufbauend auf einer Kombination mehrerer Schutzstrategien (Ausweichen, Widerstehen, Anpassen) eine Bauvorsorge nachgewiesen und Nachteile für Mensch und Umwelt ausgeschlossen werden. Die Planung erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem fundamentale Regelwerke wie das DWA-M 553 noch nicht veröffentlicht waren. Die Erdgeschossebene wurde hochwasserangepasst ca. 1,65 m über dem ursprünglichen Niveau des Geländes angeordnet und die halbunterkellerte Parkebene mit einem Aufzugsschacht als kontrolliert einstaubar ausgeführt. Insgesamt wurde das lokale Retentionsvolumen von 164 m3 auf ca. 4.000 m3 vergrößert. Ein Facility Management Konzept mit entsprechenden Einweisungen der Verantwortlichen sorgen für betriebliche Sicherheit beim Auslösen der entsprechenden Anlagenteile (Rückstaueinrichtungen, Hebeanlagen, Alarmierungen etc.). Bei den überregional eingetretenen Hochwasser- und Starkregenereignissen vom 21.07.2021 konnte das hochwasserangepasste Mädcheninternat Sainte-Anne in Ettelbruck seine Feuertaufe erfolgreich bestehen. Die geforderte Regenwasserbewirtschaftung in einer offenen und einer geschlossenen Retentionsanlage, kombiniert als Regenwassernutzungsbehälter mit anrechenbarem Stauvolumen, konnte erfolgreich in das Projekt im festgesetzten Überschwemmungsgebiet integriert werden.